Wer weiß, wie viele Worte über diese Tastaturen in die Welt geboren wurden. Wer weiß, wie viele Audiominuten an Interiewaufnahmen über diese Kopfhörer wiedergegeben wurden in den letzten 10 Jahren.

Als die Idee zu officework im März 2008 entstand, spielte der glückliche Zufall eine große Rolle und dennoch standen die Sterne alles andere als gut für die Zukunft des Schreibbüros. Hätte mich damals jemand gefragt, wie lange ich das machen wollte, hätte ich mir wohl nicht zugetraut zu sagen, dass wir in zehn Jahren noch bestehen würden und uns bis dahin so hervorragend entwickelt haben würden. Ich möchte hier gerne einmal eine Geschichte erzählen, die bislang nur wenige Eingeweihte kannten. Nämlich die um die Anfänge von officeworx.at Text & Transkription.

Unter ungünstigen Umständen ins Leben gerufen – der Wille, etwas eigenes aufzubauen

Anfang 2008 hatte ich mit meinen 23 Jahren gerade eine Firmenpleite hinter mir – nachdem ich in klassischen Bürojobs bei unterschiedlichen Unternehmen zwar viel gelernt hatte, aber nicht glücklich wurde, dachte ich, wer nichts wird, wird Wirt und machte ein Deli in Wiener Neustadt auf. Mit Bagel-Kreationen und 15 verschiedenen Donut-Sorten dachte ich, meine Erfüllung gefunden zu haben und einen Ort mit besonderer Atmosphäre geschaffen zu haben. Leider ignorierte ich die 3 Erfolgsfaktoren in der Gastronomie: Standort, Standort & Standort und mietete mich in einer Nebengasse ein, wo es günstiger war, aber auch weniger Laufkundschaft vorhanden war. Wenige Monate später sah ich mich vor dem bitteren Entschluss, das Lokal wieder zuzusperren. Dank einer wenig überlegten Finanzarchitektur hatte ich nun kein Geschäftsmodell mehr und Schulden, die ich nicht bedienen konnte.

Durchhalten lernen

Die erste Zeit war sehr schwierig. Ich erinnere mich noch, dass sich in meinem Postkasten wochenlang Mahnungsbriefe ansammelten, die ich nicht zu öffnen wagte. Ich hielt mich in der ersten Zeit damit über Wasser, Möbel und Ausstattung aus dem Deli bei ebay zu verkaufen, war aber weit davon entfernt, meine Finanzsituation irgendwie wirklich in den Griff zu bekommen. Anstatt niedriger wurden die Beträge durch Zinsen und Mahnkosten immer höher. Zudem setzte ich meine Hoffnungen noch auf einen teuren Anwalt, von dem ich glaubte, dass er meine Finanzen regulieren könnte und verstrickte mich in verschiedenen Jobs wie Telefonakquise, für die ich noch Pönale zahlen musste, weil ich bald bemerkte, dass Telefonieren gar nicht mein Ding war. Was mein Ding war, das war das Schreiben. Und das merkte ich erst wieder, als ich mir die Erlebnisse dieser schweren Zeit von der Seele schreiben wollte. Ich denke, so kam ich auch wieder ins Thema Schreiben hinein. Und da ich ohnehin täglich in Online-Jobbörsen nach Möglichkeiten suchte, etwas Eigenes auf möglichst selbständiger Basis zu machen, um ein Auskommen zu finden, stieß ich auf den ersten Textjob. Ich schrieb einen Produkttext und die Kundin war zufrieden und buchte immer wieder.

Zu Text kommt Transkription

Ich merkte, dass es das war, was ich machen wollte, schrieb mich in verschiedenen Online-Texterplattformen ein, wo Texter, die gerade zu viel zu tun hatten, Aufträge weitergaben. Plötzlich kam eine Texterin, die schon mehrmals bei mir gebucht hatte, auf mich zu und fragte, ob ich auch Transkriptionen anbot – ich hatte keine Ahnung davon, was Transkriptionen waren. Sie erklärte mir alles und schon bald machte ich auch Transkriptionen.

„Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.“ Johann Wolfgang von Goethe

Eines ergab das andere. Die ersten Jahre waren noch sehr beschwerlich und ich kämpfte viel mit den finanziellen Hürden und damit, an Aufträge zu kommen. Doch ich spürte, dass ich dies weiter verfolgen wollte. Nach bald zwei Jahren erkannte ich für mich, dass die Arbeit im Home Office nicht auf Dauer möglich war und ich wieder mehr unter Leute kommen wollte. Durch einen weiteren „Zufall“ lernte ich einen Webdesigner kennen, der gerade dasselbe Thema hatte und schon bald darauf teilten wir uns ein Büro in Siegendorf.

Eine Schwierigkeit, die ich lange nicht erkannte, aber die ich mir selbst auferlegte, bestand im breit gefächerten Angebot. officeworx oder besser gesagt officework, wie es damals noch hieß, war ursprünglich als virtueller Assistenzdienst angedacht für alle möglichen Arbeiten, die sich auslagern ließen. Doch irgendwann merkte ich, dass ich damit keinen Fokus setzen konnte. Mit dem Schritt, bewusst auf Text & Transkription zu setzen und andere Aufgaben nicht mehr anzubieten, setze ich auch den Schritt für einen erfolgreicheren Kurs. Mit der Verschlankung des Angebots wurde die Textagentur greifbarer und die Auftragslage verbesserte sich.

Der große Sprung

Ein erster großer Sprung gelang 2016. Dies war auch das Jahr, in dem wir im Team vor Ort gewachsen sind, obwohl dies noch ein Schritt war, der natürlich mit Risiko verbunden war. Das darauffolgende Jahr übertraf alle Erwartungen, die ich 2008 an officeworx jemals hätte stellen können. Ich hatte es mir gewünscht, doch ich weiß nicht, ob ich mir selbst in diesem Wunsch tatsächlich geglaubt habe, dies wirklich erreichen zu können. Heute sind wir in einem wesentlich größeren Büro untergebracht, unser Team ist nochmals gewachsen und wir können auf vertrauensvolle Beziehungen zu unseren Stammkunden sowie immer wieder Neukunden bauen.

An dieser Stelle, heute, 10 Jahre nach der Firmengründung, bin ich enorm dankbar dafür, was officeworx mir geschenkt hat. Ich danke all den Kunden und Partnern, von denen ich und wir so viel lernen durften und die uns immer wieder zum nächsten Schritt verholfen haben.

Auch für die nächsten 10 Jahre habe ich momentan nur eine ungefähre Ahnung, wohin die Reise gehen wird – ich spüre, dass sich unser Geschäftsmodell und unser Tun bei officeworx, zu dem mittlerweile auch der Verlag serendii hinzugekommen ist, nochmal deutlich verändern werden, da sich auch die Welt und unser Umfeld verändern. Es bleibt spannend! Danke!

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