Als Transkriptionsbüro nutzen nicht nur Markforschungsinstitute und Studenten unseren Service zur Transkription ihrer Interviews. Immer wieder sind es auch Biografie-Interviews, die im Fokus unserer Arbeit stehen. Interviewpartner sind dabei oft Experten oder herausragende Persönlichkeiten mit einer unkonventionellen Lebensgeschichte. Bei einem unserer jüngsten Aufträge waren es etwa Zeitzeugen. Allesamt wurden sie während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geboren und haben damit die Kriegswirren sowie die Nachkriegszeit Mitte des Jahrhunderts hautnah miterlebt.

Den Initiatoren der Zeitzeugeninterviews war es wichtig, dieses Stück Geschichte festzuhalten und dabei auch den Alltag der Menschen in dieser Zeit zu beleuchten, bevor dieses Wissen für ewig verlorengeht. Durch die Transkription der Interviews mit den betagten Personen wird es möglich, die Aussagen später genau zu analysieren und vor allem Zitate hervorzuheben. Denn vielfach fallen wichtige Aussagen während des intensiven Gesprächs nicht direkt auf. Erst bei der späteren Analyse des Interviewtranskripts wird klar, wie wertvoll diese sind.

Bei der Erstellung des Transkripts als wichtige Grundlage der Zeitzeugen-Biografien stellen sich mehrere Herausforderungen:

1. Verständnis für den zeitlichen und regionalen Kontext

Interviews mit Zeitzeugen drehen sich um einen bestimmten Zeitabschnitt in der Vergangenheit. Es geht um die üblichen Gegebenheiten des täglichen Lebens in dieser Zeit und die Herausforderungen der Menschen damals, die sich stark vom heutigen Lebensstil unterscheiden. Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen dieser Epoche sind dabei in den Kontext einzubeziehen. Bei der Transkription von Interviews mit Zeitzeugen ist es daher hilfreich, über politische und historische Zusammenhänge Bescheid zu wissen. Dieses Wissen unterstützt beim Verständnis, der Einordnung und korrekten Wiedergabe einzelner Aussagen.

2. Transkription mit Dialekt

Menschen älterer Generationen legen üblicherweise eine stärkere Sprachfärbung und einen ausgeprägten Dialekt an den Tag. Die Erfordernis der internationalen Berufswelt, sich oft in Hochdeutsch zu verständigen, aber auch der Konsum verschiedenster Medien in Standarddeutsch haben sie noch nicht derart betroffen. So haben sie sich ihre örtlichen Dialekte stärker bewahrt. Daher braucht es ein gutes gutes Feingefühl und vor allem viel Erfahrung mit regionalen sprachlichen Unterschieden, um Interviews mit Dialekt zu transkribieren. Gerade dieser Punkt kann so manchen Transkriptionisten, aber auch KI an ihre Grenzen bringen.

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3. Audioqualität der Interviewaufnahmen

Bei Zeitzeugeninterviews darf keine Studioqualität erwartet werden. Denn die Interviews werden üblicherweise zu Hause bei den interviewten Personen durchgeführt. Die Rahmenbedingungen für Interviewaufnahmen sind dort nicht immer ideal. Als Tipp können wir jedenfalls empfehlen, das Mikrofon so nahe wie möglich an allen am Gespräch Beteiligten zu platzieren. Doch nicht immer ist das aufgrund der räumlichen Gegebenheiten möglich. Zudem können Störgeräusche im Hintergrund ebenso auftreten oder ein Hallen beim Sprechen im Raum. Mit all diesen Faktoren gilt es bei der Transkription zurecht zu kommen.

4. Leichte Sprachglättung erforderlich

Altersbedingt ist das Hörvermögen der interviewten Personen häufig bereits beeinträchtigt. Daher kommt es von diesen immer wieder zu Nachfragen beim Interviewer bzw. der Interviewerin. In einigen Fällen sind auch Verwandte oder betreuende Personen zusätzlich im Raum, die beim Verständnis helfen und Sätze für die Zeitzeugen wiederholen oder paraphrasieren. Im Interviewtranskript werden solche Wiederholungen nicht benötigt, weshalb eine leichte Sprachglättung vorgenommen wird. Das geschieht gleich während der Transkription. Auch wenn die Befragten nach Worten suchen und sich dabei wiederholen, können solche Sätze gekürzt werden, ohne selbstverständlich auf essenzielle Aussagen zu verzichten.

5. Emotionale Stimmung

Wenn Zeitzeugen interviewt werden, berichten diese häufig über dramatische Situationen und schwierige Episoden ihres Lebens. Diese Begebenheiten wieder hervorzuholen und darüber zu sprechen, kann sie mitnehmen und aufwühlen. In erster Linie sind hier natürlich die Interviewer gefordert, das richtige Maß zu finden, doch gleichzeitig darf auch bei der Verschriftlichung der Aussagen nichts Wichtiges ausgelassen werden. Wird eine Transkriptionsart z.B. nach Dresing & Pehl gewählt, so werden nonverbale Äußerungen wie Seufzen, Weinen oder auch Lachen sogar gezielt vermerkt, um die Bedeutung der Inhalte noch einmal zu unterstreichen.

6. Schutz der Interviewteilnehmer

Den Interviewern, aber auch den Transkriptionisten werden beim Zeitzeugeninterview mitunter sensible Informationen zuteil. Hier wie auch bei allen anderen Interviewtranskriptionen gilt es daher, den Datenschutz stets zu wahren. Für officeworx.at gehört es daher zu jedem Auftrag, alle damit in Verbindung stehenden Dateien nach Abschluss aller Arbeiten wieder zu löschen und Informationen über Gehörtes dauerhaft Stillschweigen zu bewahren.

Planen Sie ein Interview und möchten dieses sicher verschriftlicht haben? Wir helfen gerne bei der Transkription! Holen Sie sich ein Angebot!

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