Freitag, der 13. März 2020 war ein Tag, an dem wahrscheinlich vielen Menschen in Österreich erst bewusst geworden ist, welch weite Kreise die Corona-Pandemie weltweit und hierzulande tatsächlich ziehen würde. Als Kanzler Kurz, Gesundheitsminister Anschober und Innenminister Nehammer im Rahmen einer Pressekonferenz über die Maßnahmen der nächsten Wochen zur Eindämmung des Corona-Virus in Österreich informierten, dürften sich vor allem Unternehmerinnen und Unternehmer im ganzen Land ernsthafte Gedanken über die nähere Zukunft ihrer Betriebe gemacht haben.

Maßnahmen durch das Corona Virus in Österreich

Die exponentielle Verbreitung und die entsprechend wachsende Anzahl an Corona Fällen macht laut Regierung und Beraterstab drastische Maßnahmen notwendig, um die Entwicklung zu verlangsamen und das Gesundheitssystem nicht zu überfordern. Die schnelle Reaktion nach den ersten Corona-Virus-Fällen im Land und die kurzfristige Umsetzung der Maßnahmen haben viele alarmiert. Diese reichen von Schulschließungen über die vorübergehende Schließung von Geschäften, dem Verbot von Großveranstaltungen bis hin zu verkürzten Öffnungszeiten in der Gastronomie. (mittlerweile wurden gänzliche Schließungen angeordnet)

„Falscher Sonntag“ auch bei kleinen und mittleren Unternehmen

Während die breite Bevölkerung bereits mit Hamsterkäufen auf die Ankündigungen reagiert hat und die Stimmung durch Gerüchte über weitere Einschränkungen bis hin zu Ausgangssperren noch angeheizt wurde (was von der Regierung bereits klar als Fake News bezeichnet wurde), heißt es vor allem für kleinere und mittelgroße Unternehmen, sich auf große Veränderungen in den nächsten Wochen einzustellen.

Zwar wurde von Seiten der Politik bereits ein Maßnahmenpaket zur Abfederung der Folgen von Corona in Aussicht gestellt, doch vielen Unternehmen ist klar, dass sie sich auf Einbußen bei den Einnahmen, Kurzarbeit und Umstrukturierungen der gewohnten betrieblichen Prozesse einstellen müssen.

Besonders hart trifft es Geschäfte, die vorrübergehend nicht mehr offen bleiben dürfen. So etwa Bekleidungsgeschäfte, den Sporthandel oder ähnliche Branchen. Auch Cafés und Restaurants werden die

Home Office

Wer kann, stellt auf Home Office um

Maßnahmen stark zu spüren bekommen – die Gastronomie durfte bis auf Weiteres nur mehr bis 15 Uhr geöffnet haben, muss nun aber sogar ganz schließen. Etwas einfacher haben es natürlich Unternehmen, die kein Ladenlokal betreiben und z.B. vorwiegend im Bürobetrieb arbeiten. Vielfach fällt es hier auch einfacher, auf Home Office umzustellen.

Ausreichend Ware da, aber weniger Schnittstellen

Auch wenn die Sozialen Medien in den letzten Tagen von Bildern leerer Lebensmittel- und Klopapierregale geprägt waren, bedeutet das keinesfalls, dass es zu wenige Waren gäbe. Der Ansturm an Hamsterkäufern war lediglich so groß, dass die Regale nicht rasch genug nachbestückt werden konnten. Die großen Supermarktketten beteuerten aber bereits mehrfach, dass die Lager voll sind und auch keine Engpässe in Sicht wären.

Während Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Tankstellen und andere für das tägliche Leben wesentliche Betriebe weiterhin offen halten dürfen, um die Bevölkerung zu versorgen, stehen hingegen viele Schuhgeschäfte, Modeläden, aber auch Reisebüros, die Gastronomie sowie viele andere Betriebe vor einer besorgniserregenden Situation. Denn sie müssen durch Corona ihre Unternehmen schließen bzw. dürfen zumindest bis auf Weiteres nicht mehr über den Ladenverkauf tätig sein. Auch wenn die Regale und Lager voll mit Waren sind, gibt es somit nun mehr keine oder nur mehr eingeschränkte Schnittstellen zu den Menschen, die diese Artikel kaufen wollen. Die fehlenden Einnahmen können in kurzer Zeit die Existenz zahlreicher kleiner und mittlerer Unternehmen ernsthaft bedrohen.

Wie können betroffene Unternehmen auf Corona reagieren?

Unternehmen, die stark von der Corona-Situation betroffen sind, sollten das tun, was ihnen ohnehin eigen ist – etwas unternehmen. Welche Möglichkeiten gibt es?

  1. Gesetzliche Anweisungen umsetzen: Selbstverständlich ist es wichtig, den neuen Maßnahmen der Regierung nachzukommen, die Geschäfte entsprechend zu schließen und damit weder gesundheitliche, noch finanzielle Risiken durch Strafen einzugehen.
  2. Aufs Team schauen und Tätigkeitsfelder wechseln: Wesentlich in der neuen Situation ist natürlich auch, auf sich selbst und das eigene Team zu achten und selbst keine gesundheitlichen Risiken durch übermäßige Kontakte einzugehen. Wenn Corona-Symptome auftauchen, sollen selbstverständlich entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. In jedem Betrieb gibt es auch Tätigkeiten, für die ansonsten nie Zeit da war – Schulungen, administrative Aufgaben oder Vorbereitungen für die Phase, wenn der reguläre Verkauf wieder startet, lassen sich vielleicht sogar jetzt am besten durchführen bzw. aufarbeiten.
  3. Etwas unternehmen – Krise = Chance: Viele Innovationen, die wir heute als gegeben ansehen, sind von Unternehmerinnen und Unternehmern in Notsituationen ersonnen worden. Für Veränderungen in der Welt reicht es nicht aus, die Möglichkeiten zu sehen – der Druck, diese Chancen zu ergreifen, gehört ebenso dazu!

Durch die aktuelle Situation mit Geschäftsschließungen und eingeschränkten Öffnungszeiten aufgrund der Corona-Gefahr wird der Druck auf Betriebe entsprechend größer, sehr schnell über Veränderungen nachzudenken und diese umzusetzen. Für viele steht nicht weniger auf dem Spiel als das Unternehmen selbst.

Zum Glück gibt es noch das Internet – diese Krise wird die Digitalisierung vorantreiben

Ich behaupte, eine Krise, in der das gesellschaftliche Leben eingeschränkt ist, in der sich viele in freiwillige Quarantäne begeben und das Cocooning üben, ist für die Psyche heute deutlich einfacher zu überstehen als es vor zehn oder 20 Jahren der Fall gewesen wäre. Dem Internet sei Dank. Nicht nur die Telekom Italia hat bereits einen Anstieg der Datenmengen festgestellt, was dort vor allem an der vermehrten Nutzung von Onlinespielen liegt – auch der Unterricht für Schüler soll digital aufrechterhalten werden und soziale Medien sowie moderne Kommunikationsmittel lassen uns einfacher durch diese Phase der Isolation kommen – genau das sollten auch Unternehmen für sich nutzen!

Firmen bleibt noch die Schnittstelle Internet!

In den Corona-Maßnahmen der Regierung geht es vor allem darum, große Menschenansammlungen zu vermeiden. Zustelldienste aller Art können jedoch weiter betrieben werden. Geschäfte, die nun

Paketzustellung

Zustellungen bieten weiterhin einen Verkaufskanal für Unternehmen

schließen müssen und damit den klassischen Kontakt zu ihren Kundinnen und Kunden verlieren, sollten daher darüber nachdenken, ob sie Möglichkeiten haben, den Kontakt online weiterhin zu halten bzw. zu intensivieren – je länger die Situation andauert, umso größer ist ansonsten die Wahrscheinlichkeit, dass die Kundschaft zu den bereits etablierten Onlineunternehmen wechselt – und im schlimmsten Fall sogar dort bleibt.

Dringend über Online-Bestellsysteme nachdenken!

Leider haben nach wie vor noch viele Betriebe nicht einmal eine eigene Webseite, da es bisher nicht nötig war. Ob Bekleidungsgeschäft, Bistro oder Sporthändler – vielleicht wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um genau darüber nachzudenken!

Eine Webpräsenz – ob in Form einer eigenen Webseite, einer Facebook-Seite oder auf anderen Kanälen ist schnell eingerichtet. Um Bestellungen entgegenzunehmen, braucht es nicht gleich einen tollen Online Shop. Für den Anfang genügt eine E-Mail-Adresse und eine einfach gehaltene Übersicht des Angebots. Eine Sache, die sich in wenigen Stunden umsetzen lässt.

Innovative Herangehensweise ist jetzt gefragter denn je

Klar, viele Betriebe können ein paar Tage Geschäftsschluss aufgrund des Coronavirus aktuell übertauchen – aber was, wenn es nicht dabei bleibt? Zwar wird es aufgrund von Corona staatliche Unterstützung für Selbstständige und Unternehmen geben, aber auch Eigeninitiative ist gefragt:

Wenn weniger Kunden im Geschäftslokal bzw. im Gastronomiebetrieb bedient werden können, gilt es, andere Modelle zu überlegen. Bestellungen können auch online entgegengenommen werden – die Zustellung über die Post, Paketdienste oder durch eigenes Personal ist weiterhin möglich und in vielen Branchen jahrelang erprobt. Warum sollte es nicht auch für Betriebe funktionieren, die bislang nur stationär tätig waren?

Besonders schwer trifft es sicherlich Gastronomiebetriebe, die eher in der Freizeit genutzt werden, aber für deren Besuch keine wesentliche Notwendigkeit besteht. Pizza-Lieferdienste werden sich noch einfacher tun, ihre Einnahmen zu sichern. Aber je länger die Situation andauert, desto mehr werden sich auch Cafés und Bars gezwungen sehen, über alternative Modelle nachzudenken. Möglicherweise lassen sich auch hier attraktive Pakete für die Zustellung des Nachmittagskaffees mit Kuchen ins Büro schnüren oder es werden spezielle Mittagsmenü-Angebote zusammengestellt. Einfallsreichtum ist gefragt – die Möglichkeiten sind in jedem Fall vorhanden! Und vielleicht ergibt sich für den einen oder anderen sogar ein neues Standbein, das auch langfristig für lukratives Zusatzgeschäft sorgt.

Nachtrag vom 20.03.2020: 

Ein tolles Beispiel, wie es gelingt, auf die neue Situation zu reagieren, zeigt die Schneiderin Petra Schumich aus Oslip. Da der Bedarf an Schutzmasken groß ist, aber die Nachfrage das Angebot übersteigt, fertigt sie Schutzmasken aus Stoff und hat bereits rasch Abnehmer gefunden.

officeworx

Wolfgang Stricker

Gründer & Geschäftsführer von officeworx Text & Transkription

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