Nachdem Vorreiter wie die Zentrale Intelligenz Agentur („Wir nennen es Arbeit“) oder Bestseller-Autor Tim Ferriss („Die 4-Stunden-Woche“) bereits vor Jahren eine gesellschaftliche Entwicklung vorweggenommen haben, hat sich diese mittlerweile zunehmend weiter entwickelt, gefestigt und unter der Bezeichnung „Generation Y“ nun auch ihren Weg in die Wahrnehmung der Mainstream-Medien gefunden. Im Vergleich zu den Digital Natives oder den Cultural Creatives, mit denen diese so genannte Generation Y zweifelsohne einhergeht, ist deren „offizielle“ Bezeichnung weniger attraktiv, weist aber ebenso auf ein unverzichtbares Wesensmerkmal der Vertreter dieser Generation hin. Das Y, im Englisch als Why (Wieso) ausgesprochen, deutet nämlich darauf hin, dass alles hinterfragt wird. Seien es politische Entscheidungen, die Herstellungskette hinter Produkten im Supermarkt oder die Etikette und Hierarchie in klassischen Berufs- und Karrierezweigen – nichts wird mehr einfach hingenommen, sondern hinterfragt und reflektiert.
Ergebnis veränderter Bedingungen
Mit Sicherheit hat auch die technologische Entwicklung dazu beigetragen, dass immer mehr Y-Protagonisten nicht mehr nur erkennen können, dass vermeintlich anerkannte Ziele in der Gesellschaft wie finanzieller Erfolg, Firmenwagen oder Beförderungen nicht mehr per se anzustreben sind, sondern dass es auch Auswege und alternative Optionen gibt, die sich mitunter als ungleich erfüllender erweisen. Nie war es z.B. einfacher als heute, selbst hergestellte Produkte in die ganze Welt zu verkaufen, ein Buch zu veröffentlichen oder seine Meinung im eigenen Vlog auf Youtube & Co auszusenden und damit sogar Einnahmen zu kreieren. Wie Federico Pistono in seinem Buch „Robots will steal your job, but that´s ok“ erkennt, werden eben diese technologischen Entwicklungen, die z.B. auch den 3D-Druck mit einschließen, der heute noch in den Kinderschuhen steckt, auch dazu führen, dass Maschinen uns immer mehr Arbeit abnehmen und klassische Jobs in Zukunft immer rarer werden dürften. Indem die Generation Y sich schon heute ihre eigenen Tätigkeitsfelder schafft, ihren persönlichen Träumen und Zielen nachgeht, reagiert sie bereits bewusst oder auch unbewusst auf diese Entwicklung, die in der Politik noch lange nicht angekommen scheint. Überall tun sich neue Tätigkeitsbereiche für die auf, die ihre Augen öffnen und abseits eingefahrener Karrierepfade Ausschau halten. Journalisten verlassen klassische Medien und geben gemeinsam mit Kollegen unabhängige Online-Zeitungen heraus, während Erfinder ihre Produkte dank DIY-Technologie kostengünstig schon ab 1 Stück produzieren können und via Online-Shop ihre Nische am globalen Markt beliefern. Auch die klassischen Wochenpläne und Arbeitszeitmodelle verschwimmen mehr und mehr. Vielen Kreativen mit dem Y-Gen gelingt es, ihren Arbeitstag an den eigenen Biorhythmus anstatt an die Stechuhr anzupassen und damit auch geistige Hoch-Phasen zu nutzen. Schnell geht das wöchentliche Arbeitspensum dabei sogar über 40 Stunden hinaus. Doch schon Konfuzius wusste: „Finde eine Arbeit, die du liebst und du musst in deinem Leben keinen Tag mehr arbeiten“.
Die Generation Y schafft sich ihren Nährboden selbst
Viele Menschen, die unsere Zukunft maßgeblich prägen werden, sind bereits aktiv geworden. Woran es noch ein wenig mangelt, sind die passenden Rahmenbedingungen. Zwar bieten sich mit Home-Office, Mietwerkstätten, anmietbaren Fotostudios und nicht zuletzt CoWorking-Spaces bereits flexible Alternativen zu Großraumbüro und Schreibtischzelle, doch gerade die rechtlichen Bedingungen sind leider noch alles andere als perfekt an die Bedürfnisse der Generation Y angepasst. Denn nicht jeder Kreative möchte gleich Unternehmer werden und selbst bei der Gestaltung neuer Rechtsformen wie Mini GmbHs scheinen Vertreter der Generation Y nicht wirklich nach ihren Bedürfnissen gefragt worden zu sein. Auch hinsichtlich Sozialversicherungs- und Steuer-Wirrwarr, scheint noch einiges zu tun zu sein, um es in Zukunft noch mehr Menschen möglich zu machen, sich ihre eigenen Arbeitsplätze und Tätigkeitsfelder zu schaffen. Doch es würde nicht wundern, wenn viele Hilfen, Änderungen und Initiativen von der Community selbst ausgehen. Denn gerade durch das ihr eigene Hinterfragen und Beleuchten können erst nachhaltige Verbesserungen, Neuerungen und Veränderungen entstehen. Viele Anpassungen, die noch geschehen müssen, um die Generation Y bei ihren Vorhaben zu unterstützen, werden wohl aber auch auf privatwirtschaftlicher Seite vollzogen werden, wo die Mühlen oft ein bisschen schneller mahlen als am öffentlich-rechtlichen Sektor. Junge Startups, 1-Mann-Unternehmen und Freiberufler können, aber vor allem wollen sich nicht mehr mit allem abmühen, was dazu notwendig ist, um das zu tun, was ihnen Freude macht. Deshalb werden z.B. auch Buchhalter, Unternehmensberater, Werbeagenturen, Webdesigner sowie Anbieter von EDV-Hard- und Software angehalten sein, angepasste Lösungen zu bieten, um Generation-Y-Unternehmen ein nährendes Umfeld bereitzustellen, damit diese florieren können. Seit seiner Gründung ist auch officeworx bestrebt, möglichst flexible und auf die individuellen Bedürfnisse angepasste Lösungen anzubieten. Ob es der Vortragende ist, der seine wichtigsten Einfälle auf Reisen in sein Diktiergerät spricht und transkribieren lässt, die Buchautorin, die sich lieber am See als im Büro zu bewegenden Worten inspirieren lässt und die Verschriftlichung und Buchgestaltung lieber auslagert oder auch der vielbeschäftigte Webshop-Besitzer, der zwar gute Ideen für seine Blogeinträge hat, aber dem das Schreiben einfach nicht liegt – wie wir in Zukunft arbeiten und leben wollen, muss erst definiert werden; und zwar von jedem von uns selbst.