Mehr und mehr Medien greifen das Thema „Lifestyle-Supermacht Europa auf“. Tatsächlich scheint es so, als ginge es den Menschen in den europäischen Staaten insgesamt weitaus besser als anderswo. Grund dafür sei vor allem das dichte soziale Netz, das gut ausgebaute Gesundheitssystem, sowie ausreichende Bildungsangebote und ein hoher Lebensstandard. Die Europäer genießen das Leben in der Lifestyle-Superpower, wenngleich auch Gedanken daran auftauchen, wie lange das System noch leistbar ist.
Um die Stellung als Lifestyle-Supermacht weiterhin aufrecht zu erhalten, bedarf es einer neuen gesellschaftlichen Einstellung. Experten wie Weltbank-Chefökonom Indermit Gill beteuern, dass Europa durchaus eine dynamische Gesellschaft darstellt, in der noch viel Potenzial schlummert, wenngleich die Risiken einer überalternden Gesellschaft drohen. Doch ebenso viele Chancen und Potenziale sind denkbar. Ein Paradigmenwechsel und ein Umdenken in der Gesellschaft müsste stattfinden. Beispielsweise, um das Arbeiten auch bis ins Alter noch attraktiv zu machen, sofern die Gesundheit es zulässt und nicht etwa noch neue Hürden zu schaffen, die die älteren Generationen daran hindern, sich einzubringen. Arbeitsleben und Privatleben könnten auch nebeneinander existieren, sofern man es im Kopf nur zulässt und nicht immer versucht, zu trennen.
Ebenso ist es wichtig, Zugänge zu Neuen Medien zu erleichtern und Grundlagen zu schaffen, um Ideen und Innovationen aus allen Bereichen der Bevölkerung zu unterstützen und auch Realität werden zu lassen. Denn neben dem Argument, dass es in Europa viele Anreize gibt, die Arbeit ruhen zu lassen, muss man heute auch gelten lassen, dass es auch Hürden gibt, die verhindern, dass sich passionierte Bastler, Renteunternehmer oder ideenreiche Hausfrauen noch einmal ins Arbeits- und Geschäftsleben einbringen, wenngleich sie dies gerne würden.
Zugleich ist es wichtig, zu bemerken, dass auch Rentner und Rentnerinnen nicht einfach nur daheim sitzen und inaktiv sind. 60- oder 70-jährige Personen etwa sind heute viel aktiver und gesünder als 60- und 70-Jährige noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Sie reisen gerne, gehen Hobbys nach oder sind künstlerisch aktiv. Somit sind sie auch wichtiger Teil der Wirtschaft und vor allem die Freizeitindustrie ist auf diese Zielgruppe stark angewiesen.