Werden neue Studien durchgeführt, bei denen Expertinnen und Experten zu Themen ihres Fachgebietes befragt werden, nutzen die Forschungsgruppen beim Interview nicht selten einen Gesprächsleitfaden. Das Leitfadeninterview ist in der Marktforschung, im Uni-Bereich sowie in der Sozialforschung nicht ohne Grund sehr beliebt. Im Face-to-Face-Gespräch und bei der anschließenden Auswertung punktet es gleich durch mehrere Vorzüge:

Vorteile eines Leitfadens im InterviewLeitfadeninterview

Wer die Befragung von Experten als Audiodatei aufnehmen möchte, um diese anschließend auszuwerten, sollte sich vorher gut überlegen, was die Ziele des Gesprächs sind und welche Interviewfragen gestellt werden sollen. Ansonsten kann die Konversation nämlich schnell aus dem Ruder laufen. Und es werden Antworten geliefert, die eigentlich gar nicht Forschungsthema sind. Wer sich vorher einen Gesprächsleitfaden ausarbeitet, hat es einfacher und genießt wesentliche Unterstützung beim Experteninterview:

  • Komplexe Thematiken lassen sich durch Teilfragen einfach herunterbrechen
  • Die Interview-Auswertung wird vereinfacht
  • Themenblöcke werden strukturiert abgearbeitet
  • Erinnerung an Themen (Der Fragenkatalog lässt Sie auf nichts vergessen)
  • Hohe Flexibilität bei der spontanen Gestaltung des Interviews (Reihenfolge muss nicht eingehalten werden)
  • Vergleichbarkeit der Daten aus verschiedenen Befragungen
  • Orientierungshilfe bei der Gesprächsführung

Muss im Leitfadeninterview die Reihenfolge des Gesprächsleitfadens eingehalten werden?

Für Interviewer/innen ist es wichtig zu verstehen, dass der Leitfaden lediglich als Richtlinie gilt und als Hilfe, um alle wichtigen Fragen zu stellen. Wann diese im Gespräch gestellt werden, ist weniger relevant. Selbstverständlich hilft es vor allem beim quantitativen Auswerten, wenn die Reihenfolge eingehalten wird, aber die Praxis zeigt, dass sich Interviews häufig anders entwickeln als geplant. Unser Tipp lautet daher; haken Sie alle Fragen ab, die Sie bereits gestellt haben, so bewahren Sie den Überblick, auch wenn Sie die Fragen auch einmal nicht nach der Reihe abarbeiten.

Warum überhaupt mit einem Leitfaden interviewen?

Ein wesentlicher Grund, warum so viele Sozialforscher, Marktforscher und auch Studierende gerne mit Interviewleitfäden arbeiten, besteht darin, dass die qualitative und quantitative Analyse deutlich erleichtert werden. In Forschungsprojekten transkribiert man die Interviewaufnahmen zumeist vor der Auswertung, um sie Schwarz auf Weiß darstellen zu können und die wichtigsten Aussagen verschiedener Interviewteilnehmer miteinander zu vergleichen.

Werden die Gespräche unstrukturiert geführt, kann es schnell passieren, dass die Aussagen nicht miteinander vergleichbar sind und das Forschungsziel daher möglicherweise nicht erreichbar ist. Dadurch dass die Interviews alle ähnlich aufgebaut werden, lassen sich die jeweiligen Themenblöcke in den Transkripten einfach wiederfinden und gezielt auswerten.

Höhere Qualität im Leitfadeninterview dank der Hilfe für InterviewteilnehmerInterview

Viele Interviewer gehen mittlerweile dazu über, ihren Interviewteilnehmern den Leitfaden schon einige Tage vor dem eigentlichen Gesprächstermin zukommen zu lassen. Auf diese Weise können sich diese einen ersten Eindruck vom Themenbereich machen. Und haben die Möglichkeit, schon einige Gedanken zu den jeweiligen Fragen anzustellen.

Aus mittlerweile 8 Jahren Erfahrung in der Interviewtranskription wissen wir, dass viele Interviewteilnehmer sich beim leitfadengestützten Interview schon vor dem Termin Notizen zu den einzelnen Fragen bzw. zu ihren jeweiligen Antworten machen und diese dann besser wieder abrufen können. Das bringt eine deutliche Bereicherung für das Forschungsprojekt mit sich, da mehr Informationen mit einfließen können als wenn die Fragen einfach spontan gestellt werden. Und die Teilnehmer noch keine Chance hatten, sich darauf einzustellen oder sich eingehend Gedanken darüber zu machen.

Können Leitfadenfragen in die Formatierung mit einfließen?

Für Forschende ist es häufig wichtig, dass die Fragen des Leitfadens im Transkript der Aufnahme gut auffindbar sind. In diesem Fall hilft es, die jeweiligen Fragen gesondert zu formatieren und hervorzuheben. In einigen Beispielen kennzeichnet man die Fragen auch durch Nummern. Die Formatierung bzw. Kennzeichnung wird direkt während der Transkription übernommen und gestaltet die anschließende Auswertung damit effizienter.

Wichtig dabei ist, dass gegebenenfalls die Nummern klar und deutlich im Interview genannt werden. Oder auch die Fragen möglichst genau so gestellt sind, wie sie im Gesprächsleitfaden vermerkt sind. Dann fällt es auch den Transkriptionisten leichter, die richtigen Hervorhebungen zu übernehmen.

Wie ein Leitfadeninterview erstellen?

LeitfadeninterviewWenn Sie ein Interview nach Leitfaden planen, kommt es immer ein wenig auf Ihr Thema und den Forschungsbereich, aber auch die Auswertungsmethode an, wie der Leitfaden gestaltet werden sollte. Im Grunde genügt es allerdings, sich Fragen zu überlegen, die das Forschungsziel unterstützen. Und die anschließend genutzt werden können, um aussagekräftige Antworten der verschiedenen Interviewteilnehmer gut miteinander zu vergleichen.

Denken Sie daran: Zum Schluss werden Sie vielleicht 15 oder 20 verschiedene Experten interviewt haben, die ebensoviele unterschiedliche Ansichten zu einem Thema haben können. Wenn Sie Ihre Kernfragen immer genau gleich stellen, bleibt das Forschungsergebnis klar. Und Sie verlieren sich nicht in Nebenthemen, die der Gegenüber vielleicht auch erwähnt.

Im Interview selber wird es immer wieder passieren, dass ausgeschweift wird und die Gesprächspartner beginnen, von der Frage abzukommen. Das ist natürlich erlaubt. Ihre vorab notierten Fragen werden Ihnen aber helfen, zu erkennen, ob die Frage konkret beantwortet wird. Und es erinnert Sie auch daran, bei welcher Frage Sie als Nächstes ansetzen können.

Sie haben Ihre Interviews schon geführt und Interesse an unserem Transkriptionsservice? Schreiben Sie uns!

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