Mit Transkriptionen werden Inhalte von einem Format in ein anderes übermittelt. In der Regel handelt es sich um die Transkription von Audio zu Text. Ferner werden manchmal Transkription und Übersetzung auch gleichgesetzt. Auch die simultane Verschriftlichung und Übersetzung einer Audiodatei ist möglich.
Ausgangsform für Transkriptionen ist z.B. die Aufnahme eines Einzelinterviews oder auch einer Gruppendiskussion, die mittels Recorder oder Smartphone mitgeschnitten werden. Der Transkribierer hört sich diese Aufnahme an und erstellt eine Abschrift vom Gehörten. Je nach Zielsetzung wird die manuelle Transkription auch gleich einer Sprachglättung unterzogen oder es werden Markierungen gesetzt, die etwa Pausen oder lautmalerische Äußerungen vermerken.
Solche Transkriptionsregeln erleichtern die spätere Auswertung der Interviewtranskripte. Werden in der Transkription Zeitmarken gesetzt, erleichtert dies das Wiederfinden von Aussagen. Auch Zeilennummerierungen unterstützen die Analyse.
Transkriptionen nach Dresing & Pehl: warum Transkriptionsregeln bei Interviews der Sozial- und Sprachforschung so beliebt sind
Insbesondere in der Sozialforschung und der Sprachforschung sind Transkriptionsregeln bzw. Transkriptionssysteme beim Transkribieren sehr beliebt. Sie ermöglichen eine einfachere und detailliertere Analyse der Transkripte. Denn gerade im Forschungsbereich wird nicht nur Wert darauf gelegt, was gesagt wurde, sondern auch wie etwas gesagt wurde. Neben der einfachen wortwörtlichen Transkription und Transkriptionen mit leichter Sprachglättung haben sich daher verschiedene Transkriptionssysteme etabliert:
- Transkription nach Mayring
- GAT-Transkriptionssystem
- Jefferson-System
- Dresing & Pehl
Im deutschsprachigen Raum gilt die Transkription nach Dresing und Pehl als beliebte Art, Interviews transkribieren zu lassen. Denn sie lässt sich mit überschaubarem Aufwand umsetzen, behält eine gute Lesbarkeit des Transkripts bei und bietet dennoch ausreichend Kennzeichnungen, um bestimmte Äußerungen zu vermerken.
Die Merkmale der vereinfachten Transkriptionsregeln nach Dresing & Pehl
- Wörtliche Transkription, Dialekte werden nach Möglichkeit ins Hochdeutsche übersetzt.
- Geglättete Transkription bzw. Abwandlung von Wortverschleifungen
- Wortdoppelungen werden nur transkribiert, wenn sie der Betonung dienen. Satz- und Wortabbrüche werden ausgelassen oder geglättet, bzw. mit dem Zeichen / versehen, wenn ihnen nur mehr die Vollendung fehlt.
- Sätze werden möglichst kurzgehalten, um die Lesbarkeit zu erhöhen.
- Pausen werden mit (…) vermerkt.
- Außerdem werden bei der Transkription ähm, mhm, aha und Ähnliches des gerade nicht Sprechenden nicht transkribiert, sofern es sich nicht um die einzige Aussage einer Antwort handelt.
- Betonungen sind durch Großschreibung klar ersichtlich.
- Sprecherwechsel werden durch Absätze gekennzeichnet. Am Ende jedes Absatzes ergänzt ein Zeitstempel die Transkription.
- Nonverbale Äußerungen wie Lachen, Weinen, Seufzen, Räuspern etc. werden in Klammern vermerkt. (lacht)
- Unverständliche Stellen werden mit (unv.) markiert, wobei eine Ursache wie Nebengeräuschquellen notiert werden kann. Vermutete Wörter sind in Klammern mit Fragezeichen am Schluss zu notieren. (Donaudampfschifffahrtskapitän?)
- Die Personen werden mit einem vorangestellten I: für den interviewenden Teil und B: für die interviewte Person gekennzeichnet.
- Zur leichteren Auswertung mit Transkript-Analysesoftwares wird das Interviewtranskript im Format Rich Text Format (.rtf) abgespeichert.
Wie unterscheiden sich die vereinfachten von den erweiterten Transkriptionsregeln nach Dresing & Pehl?
Zusätzlich zur vereinfachten Dresing-Pehl-Transkription gibt es noch das erweiterte Transkribieren nach Dresing und Pehl. Insbesondere wenn die qualitative Forschung eine Transkription benötigt oder eine Transkription für ein narratives Interview in der Sozialforschung erstellt werden soll, wird gerne die erweiterte Audiotranskription gewählt. Diese unterscheidet sich in einigen Punkten von der einfachen Transkription nach Dresing & Pehl. Zusätzlich zu den Regeln der vereinfachten Transkription werden dabei folgende Punkte umgesetzt.
Die Unterschiede:
- Wort- und Satzabbrüche werden mit / versehen und Wortdoppelungen immer notiert.
- Pausen werden je nach Länge der Pause notiert. Bis 3 Sekunden wird jeweils ein Punkt für jede Sekunde in Klammern notiert. Darüber hinaus wird die Anzahl der Sekunden als Zahl in Klammern vermerkt.
- Alle Fülllaute der befragten Person sind zu transkribieren, inkl. Mhms und Ähms.
- Antworten, die nur aus einem Mhm bestehen, werden durch (bejahend) oder (verneinend) ergänzt.
- Kurze Einwürfe werden auch zwischen Sprecherbeiträgen in eigenen Absätzen transkribiert.
- Sprecherüberlappungen werden markiert, indem der überlappende Text in // gesetzt wird.
- Handlungen, die aus der Aufnahme hervorgehen und während des Interviews passieren (geht weg) (sucht etwas in der Tasche) werden in Klammern notiert.
Welche Branchen nutzen Transkriptionen und wofür werden sie genutzt?
Während Transkriptionen vor einigen Jahren nur in wenigen Nischen genutzt wurden, ist diese Form der Inhaltsdarstellung von Interviewgesprächen und Fokusgruppen heute ein unverzichtbares Werkzeug vieler Branchen.
Wozu dienen Transkriptionen?
- Transkription für Sozialforschung: in der Psychologie und der sozialen Forschung ermöglichen Transkriptionen detaillierte Analysen. So ist die Transkription in Sozialwissenschaften nicht mehr wegzudenken, um sprachliche Muster und Emotionsstrukturen zu erkennen, aber auch soziale Interaktionen klar einordnen zu können.
- Gerichtstranskription: Notare, Gerichte und Anwälte nutzen Transkriptionen, um Besprochenes für Verhandlungen oder Verträge genau zu dokumentieren. Das Wortprotokoll dient als Nachweis oder Grundlage zur Dokumentenerstellung.
- Medizinische Transkription: in der Medizin dienen Transkriptionen dazu, Arztberichte zu erfassen sowie zur Dokumentation von Diagnosen und den Fortschritten in der Patientenakte.
- Transkription für Sprachwissenschaft: In der linguistischen Forschung ist die wissenschaftliche Transkription von großer Bedeutung, da hier selbst kleinste Details in Aussagen Rückschlüsse auf sprachliche Entwicklungen geben können.
- Transkriptionen in der Marktforschung: in der Marktforschung werden Gruppendiskussionen und auch Einzelinterviews transkribiert und später analysiert, um Rückschlüsse auf Vorlieben, Hinderungsgründe und Beweggründe von Konsumentinnen und Konsumenten ziehen zu können.
- Transkription für Masterarbeit und Bachelorarbeit: Insbesondere bei universitären Abschlüssen sind Transkripte von Bedeutung. Hier werden im Rahmen der Bachelorarbeit und Masterarbeit Transkripte benötigt, wenn Experteninterviews als Leitfadeninterview geführt werden. So ermöglicht bei der Masterarbeit und Bachelorarbeit die Transkription von Experteninterviews den Nachweis für die geführten Interviews und erleichtert die Analyse der Aussagen. Neben dem Korrekturlesen der Arbeiten lässt sich natürlich auch das Transkribieren auslagern.
- Journalismus: für Journalisten und Reporter dienen Transkriptionen häufig dazu, die korrekte Wiedergabe von Interviewpartnern sicherzustellen, aber auch eine bessere Grundlage zur Erstellung journalistischer Beiträge zur Hand zu haben.
Welche Vorteile hat eine Transkription?
Transkriptionen werden aus verschiedenen Gründen erstellt. Lassen Marktforscher, Sozialforscher und Sprachwissenschaftler Aufnahmen transkribieren, so häufig, um die Interviews besser auswerten zu können. In der vergleichenden Analyse von Interviews lassen sich ähnliche Aussagen verschiedener Interviewteilnehmer leicht ausfindig machen und markieren. Dies kann zu neuen Erkenntnissen und Einsichten führen.
Die professionelle Transkription durch Transkriptionisten kann zu großer Zeitersparnis führen. Vor allem, wenn es darum geht, die Essenz aus Meetings schnell zu finden und weiterzuverarbeiten oder auch Vorträge durch Audio-zu-Text-Umwandlung in Schriftform zu bringen und an die Besucher eines Vortragsevents weiterzuleiten, spart der Transkriptionsservice viel Zeit.
Transkriptionen können außerdem zu besserer Organisation eingesetzt werden, um bestimmte Informationen rasch bei der Hand zu haben, indem entsprechende Kennzeichnungen am Blattrand vermerkt werden.
Wie lange dauert eine Transkription?
Wie lange die Transkription der Interviews durch einen Transkriptionsdienst dauern, hängt von der Interviewlänge sowie den gewünschten Transkriptionsregeln ab. Interviews bis zu 60 Minuten können oft noch am selben Tag transkribiert werden. Bei größeren Interviewreihen werden die einzelnen Transkripte nach und nach geliefert, sobald sie fertiggestellt werden. Auf diese Weise können sie schon der weiteren Verarbeitung zugeführt werden.
Tipp: wichtig für schnelle Transkription ist immer auch gute Audioqualität!
Was kostet eine Transkription?
Wird das Transkribieren von Gesprächen an einen Transkriptionsservice ausgelagert, fallen Kosten für den Transkriptionsdienst an. Die Preise für Transkriptionen sind vor allem abhängig von den gewünschten Transkriptionsregeln.
Bei officeworx arbeiten wir mit Transkriptionspreisen pro Minute. So ist Transparenz gegeben und es ist von Anfang an klar, welche Kosten für das Transkribieren anfallen. Darüber hinaus sind Rabatte für Aufträge ab 300 Minuten sowie für Uni-Arbeiten wie bei Transkriptionen für Bachelorarbeit und Masterarbeit möglich.
Möchten Sie wissen, wie viel die manuelle Transkription Ihrer Interviews kostet? Dann schreiben Sie uns und holen Sie sich Ihr Angebot für Transkriptionen!